Als Kind hatte ich keinen Plan, was ich einmal später werden wollte. Ich liebte Geschichten, ich liebte es zu lesen und draußen zu spielen. Selbst Bücher zu schreiben stellte ich mir toll vor, zog es aber als Beruf zunächst nicht in Erwägung. Als ich zwanzig war und mit einer Freundin ein paar Tage in der Schweiz verbrachte, sagte sie: `Wir machen das so: Ich werde später Bildhauerin und du schreibst Bücher.‘ Wie recht sie hatte. Heute, über 25 Jahre später ist sie Bildhauerin und ich Schriftstellerin.
- 1971 wurde ich in der Schweiz geboren. Meine Eltern schleppten mich schon früh mit auf Wanderungen. Zunächst in der Trage, lief ich doch schon im Grundschulalter beachtliche Strecken. Dort wurde der Samen für meine Berg-und Wanderliebe gelegt. In meiner Jugendzeit zog es mich zunächst einmal mehr ans Meer. Berge hatte ich genug gehabt. Bis ich dann Jahre später wieder die Bergsehnsucht spürte. Jetzt liebe ich Meer und Berge gleichermaßen.
2. 1970-er und frühe 80-er Jahre: Ich war ein verträumtes und phantasievolles Kind. Ich liebte schon damals zu lesen und in fremden Welten zu versinken. Ich war ungefähr sieben Jahre alt, als ich bei einem Urlaub in der Schweiz fürchterlich Angst bekam. Im Lötschbergtunnel, einem Tunnel, den man mit der Bahn durchfährt, auf das man sein Auto geladen hat, kam mir die Fahrt durch die stockdunkle Finsternis gepaart mit den lauten Geräuschen des Zugs unendlich lange vor. Ich glaubte, ich würde nie wieder das Tageslicht sehen. Nach den Ferien schrieb ich einen Aufsatz über dieses Ferienerlebnis. Darauf bekam ich eine eins und merkte wohl auch, dass mir das Niederschreiben von etwas so Eindrücklichem geholfen hat. Vielleicht begann ich deshalb früh Tagebuch zu schreiben. Demletzt hatte ich gerade wieder mein erstes Tagebuch in der Hand: Ich war neun und Fan von Nina Hagen. Die ich immer noch toll finde. Ein Foto von ihr aus irgendeiner Zeitschrift klebt darin noch immer.
3. Ein Kommilitone meinte Jahre später: ‚Gib´s zu, du warst doch früher sicher einmal so ein Mädchen, deren Hobbies Reiten, Klavierspielen und Lesen waren, oder?‘ Damit traf er voll ins Schwarze, auch, wenn mir das in den 90-ern nicht mehr anzusehen war, da ich eher der Independent-Punk-Liga angehörte. Aber Pferde und Natur mag ich immer noch. Ich suchte in der Natur Zuflucht, sortierte meine Gedanken und mich neu. Damals eben im Stall und auf dem Pferderücken.
4. Sprache und Literatur zogen mich weiter in ihren Bann. Mein Traum selbst Bücher zu schreiben gärte in mir, aber ich glaubte selbst nicht recht daran. Zum einen zweifelte ich daran, die Ausdauer zu haben und zum anderen damit meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Auch meine Eltern waren der Meinung, dass Bücher schon was tolles sind, aber dass ich doch erst einmal was „Richtiges“ lernen sollte. Bücher schreiben könnte ich dann immer noch.
5. In den 90-ern entschied ich mich in Heidelberg https://www.uni-heidelberg.de/ Germanistik zu studieren. Das kam meinem Traum noch am nächsten, hatte aber nichts mit dem Schreiben zu tun, was ich eigentlich wollte. Das war mir aber damals noch nicht klar. Meine anderen Fächer Ur-und Frühgeschichte und Klassische Archäologie begeisterten mich nicht selten mehr als mein Germanistikstudium. Die Aussicht auf einen lukrativen Job allerdings bot diese Kombi nicht, doch immerhin winkte zum Abschluss ein akademischer Grad, zur Freude meiner Eltern.
6. 1996 kündigte sich unser erstes Kind an und katapultierte meinen zukünftigen Mann und mich vom wilden, freien Studentenleben mitten im Studium in eher ruhigere Gefilde. Das wurde aber auch Zeit: die ganzen Parties waren sowieso schon langweilig. Wir heirateten, obwohl wir uns darüber zuvor noch gar keine Gedanken oder Pläne gemacht hatten. Die Ziele, für das Wohlergehen unseres Sohnes zu sorgen und unsere Studien erfolgreich abzuschließen standen im Vordergrund, sodass wir uns beide ganz schön fokussieren mussten. Glücklicherweise halfen uns unsere Eltern in vielem aus. Das mit dem Fokussieren und der Arbeitsaufteilung klappte so gut, dass ich kurz nach der letzten Prüfung unser zweites Kind, eine Tochter, zur Welt brachte.
7. Nun hatten wir sie also doch: die klassische Rollenverteilung, die ich immer vermeiden wollte. Ich sagte: ‚Jetzt gehst du arbeiten, ich schreibe dann später meinen Bestseller und du kannst entspannen.‘ Ein denkwürdiger Satz, an den ich heute lächelnd zurückdenke. In dieser Zeit begann ich mehr und mehr das Joggen als Ausgleich in meinen Alltag einzubauen. Ich liebe es, draußen in der Natur und in Bewegung zu sein. https://writeandrun.de/schreiben-und-laufen/ Es folgte eine längere Familiepause, unsere finanzielle Situation verbesserte sich, die Familie wuchs. So sehr ich das Familienleben auch mochte und mag und gerne Mutter bin, war ich doch zeitweise sehr erschöpft und kam an meine Grenzen und darüber hinaus. An einem dunklen Tag sagte ich übelgelaunt, dass ich eigentlich für das, was ich tagtäglich tue, nicht mal einen Schulabschluss in irgendeiner Form gebraucht hätte. Ja, ich hatte durchaus meine Krisen.
8. 2009, zwischen den vierten und dem fünften Kind beschloss ich, das Schreiben zum Beruf zu machen. Ich absolvierte ein Studium der Journalistik an einer Fernuni. Ich lief und ich schrieb weiter. Eine Aufgabe im Studium war Interviews zu üben, das ich kurzerhand mit meiner Freundin Marika machte https://www.personalfitness.de. Sie ist Wettkampfläuferin und wir teilen die Begeisterung fürs Laufen fernab von geschotterten Waldwegen … ich allerdings ohne Wettkampfaspekt. So entstand die Idee, dass wir gemeinsam mit ihrem Lauf- und Lebenspartner ein Buch schreiben. 2015 im Neuen Sportverlag Stuttgart erschien „Faszination Trailrunning“.
9. Ich fasste mehr und mehr Vertrauen in mich und mein Schreiben. Initialzündung hierfür war die Ausbildung zur Romanautorin bei der Romanschule Jurenka Jurk. Während dieser schrieb ich meinen erster Roman, der im Herbst 2022 erscheinen wird. Auf der Frankfurter Buchmesse 2019 entstanden die „Schwesterherzen“. Mit Natascha Birovljev, eine Autorin, die ebenfalls die Ausbildung bei der Romanschule gemacht hatte, plottete und plante ich drei Monate einen Roman, um ihn dann in den fünf Messetagen in Frankfurt live am Stand zu schreiben. Ein wahnsinnig aufregendes Experiment, das unglaublich viel Spaß gemacht hat und gelang. Vor kurzem sind wir mit der Überarbeitung fertiggeworden und machen uns nun auf Verlagssuche.
10. Meine liebe Familie, ohne die ich nicht die wäre, die ich heute bin. Zu keiner Zeit möchte ich sie missen. Sie hat mich unter vielem anderen gelehrt, mich zu fokussieren, das was ich eigentlich will auch durchzusetzen und immer wieder meine althergebrachten Glaubenssätze zu durchbrechen, kreativ zu sein und zu improvisieren (unererlässlich in einer großen Familie). Durch sie lernte ich eben auch im größten Tumult zu schreiben oder kurze oder längere Wartezeiten in Turnhallen oder Musikschulen zum Schreiben zu nutzen. Mein Mann unterstützt mein Schreiben, wo und wann immer es möglich ist. Nun sind zwei Kinder schon erwachsen und ausgezogen und dennoch sind wir alle in engem Kontakt, sehen uns und besuchen uns gegenseitig.
11. Vor einiger Zeit begann ich zu meditieren und mich mit den Themen Mindset und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Dies hat mein Leben unglaublich bereichert und hilft mir auch in den größten Turbulenzen immer wieder meine Mitte zu finden.
Heute schreibe ich Romane und Artikel für unterschiedliche Plattformen.